FAQ - Fragen und AntwortenIn Anbetracht der Möglichkeit, daß Sie nach der Lektüre ebenso langer wie wirrer ziegelphysikalischer Texte hierher gekommen sein könnten, schone ich Sie auf der Mythen-Seite in Ockhamscher Manier, und versuche, mit möglichst wenigen Worten, und einigen aussagekräftigen Grafiken, auszukommen. Ich gehe auch nicht über die den Mythen zugrunde liegende lineare Fouriersche Wärmeleitungsgleichung hinaus (keine Feuchte etc.). Aufgrund dieser knappen Darstellung ist es möglich, daß doch noch Fragen offen bleiben. Um gezielt, also genau da, wo es nötig ist, Ergänzungen vornehmen zu können, bin ich darauf angewiesen, daß Sie mir diese Fragen, auf welchem Niveau auch immer, mitteilen: Danke! Sie dürfen auch gerne weitere Mythen nominieren, die es verdient hätten, hier aufgenommen zu werden! Spaß muß seinFrage: Was macht ein Ziegelphysiker, wenn er in der falschen Richtung auf die Autobahn fährt? Frage: Legt ein Ziegelphysiker seine Hand lieber auf 200 Grad heiße Mineralfasern oder auf 200 Grad
heiße Vollziegelsteine? Frage: Wie kann ich das Lichtenfelser "Experiment" selbst zuhause nachvollziehen?Antwort:Ganz einfach! Sie brauchen:
Optional wäre ein schnelles digitales Thermometer, um die Ergebnisse quantifizieren zu können (beispielsweise Digital-Multimeter VC 333, bei Conrad nur EUR 14,30 inklusive Drahtsensor bis 1000°C). Polystyrolbecher gab's früher bei jedem McDonalds. Da sie nun aber offenbar schwer zu finden sind: Mit einer feinen Säge eine 3mm dicke Scheibe von einem Polystyrolblock abschneiden, straff um einen dünnen Pappbecher wickeln, mit Tesafilm festkleben, und fertig ist der Styrobecher! Glas hat dabei die für das Experiment wichtige Eigenschaft, die gleiche Wärmeleitfähigkeit und Wärmekapazität wie Vollziegel zu haben. Das Glas dient also als Vollziegelersatz.Das Experiment: Nehmen sie nun das Glas (bzw. im zweiten Durchgang den Styrobecher) in die Hand (Finger liegen flächig auf), und füllen Sie es mit kochendem Wasser. Nun stoppen Sie, wielange Sie das Gefäß halten können, ohne sich zu verbrennen (Vorsicht, beim Glas vorher mal in der Spüle probieren, ob es das kochende Wasser verträgt; nicht, daß es in der Hand springt). Falls Sie ein Digitalthermometer haben, so klemmen Sie zusätzlich dessen Drahtsensor zwischen Finger und Gefäß ein, und notieren den Temperaturverlauf in 5-Sekunden-Schritten. Dabei auf große Kontaktfläche achten, und mit vier Fingern auf einer Länge von ca. 5cm einklemmen. Die Resultate: Für diejenigen, die jetzt noch nicht in die Küche gesprungen sind, schildere ich den Ablauf eines solchen Experiments:
Zusätzlich messen wir noch den Temperaturverlauf an der Hautoberfläche mit einem zwischen Fingern und Gefäß eingeklemmten Drahtsensor: Die Haut kann man auch als Wärmestromsensor betrachten: Bei gegebenen Wärmestrom in die Haut stellt sich an der Oberfläche eine bestimmte Gleichgewichtstemperatur ein. Überschreitet diese Temperatur (und damit der Wärmestrom) eine gewisse Schwelle, so empfinden wir Schmerz. Wenn also ein Wärmestrom irgendwo förmlich "durchpfeift", dann durch Glas (bzw. Vollziegel), und nicht durch Polystyrol! Da der Wärmestrom letztlich auch das ist, was Ihren Heizenenergieverbrauch bestimmt, besteht eine enge Verwandtschaft zwischen dem Schmerz, den Ihre Hand auf dem Glas (Vollziegel) empfindet, und dem Schmerz, der Sie angesichts eines rapide sinkenden Heizölstandes im Tank (bzw. angesichts eines rapide rotierenden Gaszählers) überkommt!
Daß das Lichtenfelser "Experiment" (fälschlich) zu scheinbar gegenteilige Schlußfolgerungen kommt, liegt, wie schon erläutert, an der (in Relation zur Materialstärke etc.) irrelevant kurzen Versuchsdauer, und am Fehlen eines Wärmestromsensors. Die hier vorgestellte do-it-yourself-Variante des Lichtenfelser "Experiments" vermeidet beide Fehler, indem sie sowohl eine der kurzen Meßdauer angepasste Materialstärke (3mm), wie auch einen Wärmestromsensor (Haut!) verwendet.
|
web hosting • domain names
Powered by Ampira