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Eine kleine Referenzliste zur Pseudowissenschaft
Die Top 10 Merkmale des Pseudowissenschaftlers
Wie man Wissenschaft und Pseudowissenschaft unterscheidet
Pseudowissenschaft


Eine kleine Referenzliste zur Pseudowissenschaft

Pseudowissenschaftler wie Ziegelphysiker machen immer wieder die gleichen Denkfehler. Da es ein "bißchen" mühsam ist, in endlosen Diskussionen immer wieder neu zu erklären, wo der Fehler liegt, stelle ich hier eine kleine Referenzliste zur Verfügung. Es handelt sich um Texte aus dem Internet (teils frei übersetzt), die ich zusätzlich noch mit zahlreichen Links versehen habe, auf die direkt verwiesen werden kann (kopieren Sie die Links mittels Rechtsklick auf den Link, "Verknüpfung kopieren"). Die Mehrzahl der pseudowissenschaftlichen Behauptungen dürfte sich so mittels einer kurzen Anmerkung und einem Verweis auf den entsprechenden Unterpunkt auf dieser Seite entkräften lassen.

Die Top 10 Merkmale des Pseudowissenschaftlers

(Freie Übersetzung des Textes Top 10 Traits of the Pseudoscientist aus dem Internet)

Die Gesellschaft erbrütet gerade eine neue Art von "Intellekt": Den Pseudowissenschaftler. Zu faul, echte Arbeit zu leisten, um ein Thema zu erforschen, ist der Pseudowissenschaftler mit starker Neugier, einem aufgeblasenen Ego, und einer Dosis von Paranoia gegenüber Autoritäten bewaffnet. Kombiniert mit seinem flickerlteppichartigem Zugang zu Medien-gefilterten wissenschaftlichen "Tatsachen" (sofern Sie noch als solche bezeichnet werden können, nachdem die Medien sie aufbereitet haben) und seinem Wunsch nach Profit, stellt der Pseudowissenschaftler mit gewisser Wahrscheinlichkeit die neue Gefahr von morgen bezüglich der Bewahrung des Wissens dar.

Sie könnten ein Pseudowissenschaftler sein, wenn:

Top1. Sie glauben, daß Ihre Lektüre der Artikeln Ihrer Regionalzeitung den notwendigen Hintergrund liefert, um mit promovierten Wissenschaftlern zu argumentieren.

Top2. Sie denken, daß "echte" Wissenschaft meistens in Garagen oder in Hobbyräumen entwickelt wird.

Top3. Sie denken, daß Wissenschaftler sich ändernden Paradigmen gegenüber inflexibel sind (um eines der Lieblingswörter des Pseudowissenschaftlers zu verwenden).

Top4. Sie denken die Regierung, Großbetriebe, oder traditionelle Wissenschaftler haben sich verschworen, um zu Verhindern, daß die Pseudowissenschaftler die "Wahrheit" dem Rest der Welt offenbaren, motiviert durch Filme wie "Außer Kontrolle" ("Chain Reaction").

Top5. Sie denken, daß Wissenschaft lediglich dazu dient, neue Geschäfte zu initiieren und Geld zu verdienen.

Top6. Sie denken, daß es cool ist, unmöglich-klingende Behauptungen in den Medien zu verkünden, und zwar ohne peer-review-Prozeß (siehe auch #4 oben), ohne klärende Diskussion, und ohne andere legitimierende Vorgehensweisen. Sie glauben möglicherweise, daß das Patentamt ein legitimierender Prozeß ist, wenn es nicht in Verschwörung mit #4 oben ist.

Top7. Sie zielen darauf ab, in einer Einstein-artigen Revolution der Gedanken und des universellen Verständnisses die Wissenschaft auf den Kopf zu stellen, und all das basierend auf zwei Jahren Physikunterricht am Gymnasium, sowie einer Ausgabe des PM-Magazins.

Top8. Sie denken, daß in hohem Grade verdächtiges Verhalten in Wirklichkeit nur die Art und Weise ist, auf die sich Leute vor intellektuellem Diebstahl schützen.

Top9. Ihr Ego ist groß genug, der Welt zu erklären, daß deren Verständnis des Universums immer falsch gewesen ist, und Ihr fantastisches, undokumentiertes, nicht verifiziertes, nicht aufgezeichnetes, und nicht reproduzierbares Experiment beweist es.

Top10. Ihr Hochschulgrad (wenn Sie einen haben) und Ihre pseudowissenschaftlichen Interessen haben absolut nichts gemeinsam. Zum Beispiel mögen Sie über Kernfusion mit einem promovierten Kernphysiker argumentieren (und Ihren Ego aufblasen, indem Sie dies tun), während Ihre einzige Auszeichnung darin besteht, ein zertifizierter Taxifahrer zu sein.




Wie man Wissenschaft und Pseudowissenschaft unterscheidet

(Freie Übersetzung des Textes Distinguishing Science and Pseudoscience von Dr. Rory Coker, Physik-Professor an der Universität von Texas.)

Die Wort "pseudo" bedeutet unwahr, unecht, falsch. Die sicherste Weise, eine Fälschung zu erkennen, ist soviel wie möglich über den echten Gegenstand der Betrachtung -- in diesem Fall, über die Wissenschaft selbst -- zu wissen. Wissenschaft zu kennen bedeutet nicht einfach wissenschaftliche Tatsachen zu kennen (wie den Abstand von der Erde zur Sonne, das Alter der Erde, die Unterscheidung zwischen Säugetier und Reptil, usw.). Es bedeutet, die Natur der Wissenschaft zu verstehen -- die Kriterien für Belege, das Design aussagefähiger Experimente, das Abwiegen von Möglichkeiten, das Prüfen von Hypothesen, das Testen von Hypothesen, die zahlreichen Aspekte wissenschaftlicher Methoden, die es möglich machen, zuverlässige Schlußfolgerungen bezüglich des materiellen Universums zu ziehen.

Weil die Medien uns mit Unsinn bombardieren, ist es nützlich, sich Gedanken über die Erkennungsmerkmale der Pseudowissenschaft zu machen. Das Vorhandensein von auch nur eines einzigen dieser Erkennungsmerkmale sollte großes Misstrauen wecken. Andererseits kann Material, das keinen dieser Fehler ausweist, dennoch Pseudowissenschaft sein, weil ihre Anhänger jeden Tag neue Methoden erfinden, sich zu täuschen. Die meisten der Beispiele in diesem Artikel stehen in Zusammenhang mit dem Gebiet der Physik, aber ähnliche Überzeugungen und Verhaltensweisen finden sich auch im Zusammenhang mit Iridologie, medizinischer Astrologie, Meridian-Therapie, Reflexologie, Subluxations-basierter Chiropraktik, therapeutischer Berührung, und anderen Gesundheits-bezogenen Pseudowissenschaften.

#1 Pseudowissenschaft zeigt sich gleichgültig gegenüber Fakten
Anstatt sich damit aufzuhalten, Referenzliteratur zu konsultieren oder direkte Untersuchungen anzustellen, rasseln Pseudowissenschaftler einfach falsche "Tatsachen" herunter, wo gerade nötig. Diese fiktiven Tatsachen sind häufig ein zentrales Element der Argumentationslinie und der Schlußfolgerungen des Pseudowissenschaftlers. Außerdem revidieren Pseudowissenschaftler selten. Die Erstausgabe eines pseudowissenschaftlichen Buches ist fast immer auch die letzte, obwohl das Buch für Dekaden oder sogar Jahrhunderte im Druck bleibt. Sogar Bücher mit offensichtlichen Fehlern, Irrtümern, und Druckfehlern auf jeder Seite können neu gedruckt werden, wie sie sind, wieder und wieder. Vergleichen Sie dieses mit wissenschaftlichen Lehrbüchern, die alle paar Jahre neu aufgelegt werden, weil sich neuen Tatsachen und der Einsichten so rapide ansammeln.

#2 Pseudowissenschaftliche "Forschung" ist stets nachlässig.
Pseudowissenschaftler schneiden Zeitungsartikel aus, sammeln Hörensagen, zitieren andere pseudowissenschaftliche Bücher, und studieren alte religiöse oder mythologische Arbeiten. Eine unabhängige Untersuchung zur Überprüfung ihrer Quellen machen sie selten oder nie.

#3 Pseudowissenschaft beginnt mit einer Hypothese -- normalerweise eine, die emotional ansprechend und spektakulär implausibel ist -- und sucht dann nur nach Dingen an, die den Anschein haben, die Hypothese zu stützen.
Widersprüchliche Belege werden ignoriert. Im Allgemeinen kann man sagen, daß es das Ziel der Pseudowissenschaft ist, tiefverwurzelte Überzeugungen zu rationalisieren, und nicht etwa, alternative Möglichkeiten zu erforschen oder zu prüfen. Pseudowissenschaft spezialisiert sich darauf, zu kongenialen Schlußfolgerungen zu springen, ideologische Messer zu wetzen, und an vorgefasste Ideen und weitverbreitete Mißverständnisse zu appellieren.

#4 Pseudowissenschaft zeigt sich gleichgültig gegenüber den Kriterien für gültige Belege
Der Schwerpunkt liegt nicht auf sinnvollen, kontrollierten, und wiederholbaren wissenschaftlichen Experimenten, sondern auf nicht verifizierbaren Augenzeugenberichten, Geschichten und Lügengeschichten, Hörensagen, Gerüchten und zweifelhaften Anektoden. Echte wissenschaftliche Literatur wird entweder ignoriert oder falsch interpretiert.

#5 Pseudowissenschaft verlässt sich weitgehend auf subjektive Validierung
Hans Luftikus stürzt die Götterspeise auf seinen Kopf und seine Kopfschmerzen gehen weg. Für den Pseudowissenschaftler bedeutet dies, daß Götterspeise Kopfschmerzen kuriert. Für den Wissenschaftler bedeutet dieses nichts, da kein Experiment durchgeführt wurde. Viele Sachen ereigneten sich, als die Kopfschmerzen von Hans Luftikus verschwanden -- es war Vollmond, ein Vogel flog über seinen Kopf, das Fenster war offen, Herr Luftikus hatte sein rotes Hemd an, etc. -- und seine Kopfschmerzen wären letztendlich ohnehin sicher verschwunden, so oder so. Ein kontrolliertes Experiment würde viele Leute, die unter Kopfschmerzen leiden, unter identische Umstände untersuchen, identisch natürlich mit Ausnahme des Vorhandensein bzw. des Fehlens des zu überprüfenden Heilmittels, und die Resultate vergleichen, welche dann zumindest die Chance hätten, aussagekräftig zu sein. Viele Leute denken, daß an der Astrologie etwas dran sein muß, weil ein Zeitungshoroskop sie tadellos beschreibt. Eine genauere Prüfung würde jedoch aufdecken, daß die Beschreibung allgemein genug ist, praktisch jeden abzudecken. Dieses Phänomen, genannt subjektive Validierung, ist eine der Grundlagen dafür, daß Pseudowissenschaft überhaupt unterstützt wird.

#6 Pseudowissenschaft hängt von willkürlichen Konventionen der menschlichen Kultur ab, anstatt von unabänderlichen Mustern der Natur.
Beispielsweise hängen die Deutungen der Astrologie von Namen ab, die zufällig und von Kultur zu Kultur verschieden sind. Hätten die Menschen der Antike dem Planeten, den wir Jupiter nennen, den Namen Mars gegeben, und umgekehrt, so störte dies Astronomie aber auch gar keiner Weise, während die Astrologie auf den Kopf gestellt würde, da sie nur von Namen abhängt und aber auch gar nichts mit den physikalischen Eigenschaften der Planeten selbst zu tun hat.

#7 Pseudowissenschaft reduziert sich stets selbst zur Absurdität, wenn sie nur beherzt genug betrieben wird.
Es könnte ja sein, daß Wünschelrutengänger das Vorhandensein des Wassers oder der Mineralien unter einem Feld spüren, aber fast alle erheben den Anspruch, nach einer Karte genauso gut wünscheln zu können! Es könnte ja sein, daß Uri Geller hellseherische Gaben hat, aber wird im seine Energie wirklich mittels einer Richtfunkstrecke über eine fliegende Untertasse vom Planeten Hoova zugestrahlt, wie er behauptet hat? Es könnte ja sein, daß Pflanzen hellsehen können, aber warum reagieret eine Schüssel Schlamm, genau in der gleichen Weise, im gleichen "Experiment"?

#8 Pseudowissenschaft vermeidet es immer, ihre Behauptungen einem aussagefähigen Test zu unterziehen.
Pseudowissenschaftler führen nie selbst sorgfältige, methodische Experimente durch -- und sie ignorieren im Allgemeinen auch die Resultate von solchen, die von Wissenschaftlern durchgeführt wurden. Pseudowissenschaftler überprüfen auch nie. Wenn ein Pseudowissenschaftler behauptet, ein Experiment durchgeführt zu haben (wie die "verlorenen" Biorhythmusstudien von Hermann Swoboda, die behauptete Grundlage der modernen Pseudowissenschaft des Biorhythmus sind), versucht es kein anderes Pseudowissenschaftler je, es zu duplizieren oder ihn zu überprüfen, selbst wenn die ursprünglichen Resultate fehlen oder fraglich sind! Wo weiterhin ein Pseudowissenschaftler behauptet, ein Experiment mit einem bemerkenswerten Resultat durchgeführt zu haben, wiederholt er es selbst nie, um seiner Resultate und Vorgehensweisen zu überprüfen. Dieses steht im extremen Kontrast zur Wissenschaft, in der entscheidende Experimente von den Wissenschaftlern auf der ganzen Erde mit ständig steigender Präzision wiederholt werden.

#9 Pseudowissenschaft widerspricht sich häufig selbst, sogar in ihren eigenen Begriffen.
Solche logische Widersprüche werden einfach ignoriert oder wegrationalisiert. So sollten wir nicht überrascht sein, wenn Kapitel 1 eines Buches über Rutenlaufen sagt, daß Rutenläufer frisch geschnittene Zweige verwenden, weil nur "lebendiges" Holz die "Erdstrahlung", die Rutenlaufen möglich macht, kanalisieren und fokussieren kann, während Kapitel 5 angibt, daß fast alle Rutenläufer Metall- oder Plastikruten benutzen.

#10 Pseudowissenschaft erzeugt absichtlich Mysterien, wo keine existieren, indem sie entscheidende Informationen und wichtige Details wegläßt.
Alles kann "mysteriös" gemacht werden, indem man wegläßt, was darüber bekannt ist, oder indem man frei erfundene Details präsentiert. Die "Bermudadreieck"-Bücher sind klassische Beispiele dieser Taktik.

#11 Pseudowissenschaft macht keine Fortschritte.
Es gibt Moden und ein Pseudowissenschaftler mag von Mode zu Mode springen (von Geistern zu übersinnlicher Wahrnehmung, von fliegenden Untertassen zur Wahrsagerei Studien, von übersinnlicher Wahrnehmung zur Suche nach Bigfoot). Aber innerhalb eines gegebenen Themas wird kein Fortschritt gemacht. Wenige oder keine neuen Informationen werden aufgedeckt. Neue Theorien werden selten vorgeschlagen, und alte Konzepte werden selten im Licht der neuen "Entdeckungen" geändert oder verworfen, da Pseudowissenschaft selten neue "Entdeckungen" macht. Je älter die Idee, desto größer der Respekt, mit der ihr begegnet wird. Keine Naturphänomene oder Vorgänge, die der Wissenschaft vorher unbekannt waren, sind je durch Pseudowissenschaftler entdeckt worden. In der Tat beschäftigen sich Pseudowissenschaftler fast immer mit den Phänomenen, die zwar unter Wissenschaftlern weithin bekannt, aber zugleich in der Öffentlichkeit wenig bekannt sind -- damit die Öffentlichkeit schluckt, was auch immer der Pseudowissenschaftler behaupten möchte. Beispiele umfassen das Feuerlaufen und die Kirlianfotografie.

#12 Pseudowissenschaft versucht, mit Rhetorik, Propaganda und falschen ErklŠrungen zu überzeugen, nicht mit validen Belegen (die augenscheinlich nicht existieren).
Pseudowissenschaftliche Bücher bieten Beispiele für fast jeden Typ von falschen logischen Schlußfolgerungen, die den Gelehrten bekannt sind, und bieten sogar einige neue, selbst erfundene Typen. Das Lieblingswerkzeug ist das non sequitur. Pseudowissenschaftler lieben auch das "Galileoargument". In diesem vergleicht sich der Pseudowissenschaftler mit Galileo und das sagt, daß ebenso, wie seine pseudowissenschaftlichen Erkenntnisse als falsch betrachtet werden, auch Galileos Erkenntnisse von seinen Zeitgenossen als falsch betrachtet wurden. Folglich müsse auch der Pseudowissenschaftler recht haben, so wie ja auch Galileo letztlich recht gehabt hat. Selbstredend ist dies keine zwingende Schlußfolgerung! Außerdem wurden Galileos Ideen sofort von seinen wissenschaftlichen Kollegen überprüft, bestätigt und angenommen. Die Zurückweisung kam von der etablierten Religion, die die Pseudowissenschaft, die den Entdeckungen Galileos widersprach, bevorzugte.

#13 Pseudowissenschaft argumentiert mit Unkenntnis, ein elementarer Fehler.
Viele Pseudowissenschaftler gründen ihre Behauptungen auf der Unvollständigkeit der Informationen über die Natur, und nicht etwa darauf, was zum gegenwärtigen Zeitpunkt bekannt ist. Es ist aber völlig unmöglich, daß eine Behauptung durch einen Mangel an Informationen unterstützt werden könnte. Die Tatsache, daß Leute nicht erkennen, was sie am Himmel sehen, bedeutet nur, daß sie nicht erkennen, was sie sahen. Diese Tatsache ist kein Beleg dafür, daß fliegende Untertassen aus den Weiten des Weltraums kommen. Die Feststellung "Die Wissenschaft kann nicht erklären..." ist weit verbreitet in pseudowissenschaftlicher Literatur. In vielen Fällen hat die Wissenschaft kein Interesse an den angenommenen Phänomenen, weil es keinen Beleg dafür gibt, daß sie existieren; in anderen Fällen ist die wissenschaftliche Erklärung weithin bekannt und durchweg etabliert, aber der Pseudowissenschaftler weiß dies nicht oder ignoriert es absichtlich, um Mysterien zu erzeugen.

#14 Pseudowissenschaft argumentiert mit angeblichen Ausnahmen, Fehlern, Abnormalitäten, merkwürdigen Ereignissen und verdächtigen Behauptungen -- und nicht mit wohletablierten Mustern der Natur.
Nach den Erfahrungen der Wissenschaftler während der letzten 400 Jahren neigen Behauptungen und Berichte, die gut verstandenen Gegenstände beschreiben, die sich auf merkwürdige und unverständliche Weise benehmen, dazu, sich nach genauerer Untersuchung auf überlegten Betrug, ehrliche Fehler, verstümmelte Berichte, Fehlinterpretationen, freie fabrizierte Geschichten und tollpatschige, schwere Schnitzer zurückführen lassen. Es ist nicht klug, solche Berichte wörtlich zu nehmen, ohne sie überprüft zu haben. Pseudowissenschaftler betrachten solche Berichte immer als wahr, Wort für Wort, ohne unabhängige Überprüfung.

#15 Pseudowissenschaft appelliert an den Glauben an Pseudoautoritäten, an Gefühle, an Sentiments und an Mißtrauen gegenüber etablierten Fakten.
Ein Realschulabsolvent ohne mittlere Reife wird als Experte für Archäologie akzeptiert, obwohl er Archäologie nie auch nur versucht hat, zu studieren! Ein Psychoanalyst wird akzeptiert als Experte für die gesamte Geschichte der Menschheit, nicht zu vergessen Physik, Astronomie und Mythologie, obwohl seine Behauptungen nicht konsistent mit all dem sind, was in allen vier Gebieten bekannt ist. Ein Filmstar schwört, daß es wahr ist, also muß es wahr sein. Ein Physiker sagt, ein "Hellseher" könnte ihn keinesfalls mit einfachen magischen Tricks getäuscht haben, obgleich der Physiker nichts über Magie und Handtricks weiß. Emotionale Anklänge sind weitverbreitet. ("Wenn sie sich dadurch wohl fühlen, muß es wahr sein." "In Ihrem Herzen wissen sie, daß es richtig ist.") Pseudowissenschaftler sind in eingebildete Verschwörungstheorien vernarrt. ("Es gibt viele Belege für fliegende Untertassen, aber die Regierung hält sie geheim.") Und sie argumentieren mit Irrelevantem: Wenn sie mit unbequemen Tatsachen konfrontiert werden, antworten sie einfach, "Wissenschaftler wissen nicht alles!"

#16 Pseudowissenschaft stellt außerordentliche Behauptungen auf und trägt fantastische Theorien vor, die dem widersprechen, was über die Natur bekannt ist.
Sie liefern nicht nur keinen Beleg dafür, daß ihre Ansprüche zutreffend sind. Sie ignorieren auch alle Entdeckungen, die ihre Schlußfolgerungen widersprechen. ("Fliegende Untertassen müssen von irgendwoher kommen -- also ist die Erde hohl, und sie kommen von innen." "Dieser elektrische Funken, den ich mit diesem elektrischen Apparat erzeuge, ist in Wirklichkeit keineswegs ein Funken, sondern eine übernatürliche Manifestation psycho-spiritueller Energie." "Jeder Mensch ist umgeben von einer unfühlbaren Aura elektromagnetischer Energie umgeben, dem Aura-Ei der alten Hindu-Seher, das jede Stimmung und jeden Zustand des Menschen widerspiegelt.")

#17 Pseudowissenschaftler erfinden ihren eigenen Wortschatz, in dem es vielen Bezeichnungen an exakten oder eindeutigen Definitionen mangelt, in dem sogar manche Bezeichnungen gar nicht definiert sind.
Zuhörer werden häufig gezwungen, die Aussagen entsprechend ihren eigenen vorgefassten Meinungen zu deuten. Was, zum Beispiel, ist "biokosmische Energie"? Oder ein "psychotronisches Verstärkungssystem?" Pseudowissenschaftler versuchen häufig, die Fachsprache der wissenschaftlichen und technischen Felder nachzuahmen, indem sie Kauderwelsch von sich geben, daß wissenschaftlich und technisch klingt. Quacksalber wären ohne den Begriff "Energie," verloren, aber ihr Gebrauch dieses Begriffes hat aber auch gar nichts mit dem Konzept von Energie zu tun, daß von Physikern verwendet wird.

#18 Pseudowissenschaft appelliert an die Wahrheits-Kriterien der wissenschaftlichen Methodenlehre, verweigert dieser aber gleichzeitig die Gültigkeit.
So wird ein von der Vorgehensweise her unzulässiges Experiment, das scheint, zu zeigen, daß Astrologie funktioniert, als "Beweis" der Korrektheit der Astrologie vorgehalten, während Tausende von stichhaltigen, sauber ausgeführten Experimente, die sie zeigen, daß Astrologie nicht funktioniert, ignoriert werden. Die Tatsache, daß jemand in einem wissenschaftlich Labor mit einfachen Zaubertricks durchgekommen ist, dient als Beweis dafür, daß er der Superman der Hellseher ist, während die Tatsache, daß er in mehreren anderen Labors mit seinen Tricks aufflog, ignoriert wird.

#19 Pseudowissenschaft behauptet, die Phänomene, die sie untersucht, seien "eifersüchtig".
Die Phänomene erscheinen nur unter bestimmten, vage spezifizierten aber essentiellen Bedingungen (beispielsweise, wenn keine Zweifler oder Skeptiker anwesend sind; wenn keine Experten anwesend sind; wenn niemand zuschaut; wenn die "Schwingungen" stimmen; oder gar nur einmal in der menschlichen Geschichte). Wissenschaft fordert, daß echte Phänomene durch jeden mit geeigneter Ausrüstung untersuchbar sein müssen, und daß alle Studien mit gültiger Vorgehensweise konsistente Resultate liefern müssen. Danach ist kein echtes Phänomen "eifersüchtig". Es ist nicht möglich, einen Fernsehapparat oder einen Radio so zu konstruieren, daß das Gerät nur arbeitet, wenn keine Skeptiker anwesend sind! Ein Mann, der behauptet ein Konzert-tauglicher Violinist zu sein, aber nicht den Anschein erweckt, je eine Violine besessen zu haben, und es ablehnt, zu spielen, wenn jedermann ihn hören könnte, lügt höchstwahrscheinlich in Bezug auf seine Fähigkeit, Violine spielen zu können.

#20 Pseudowissenschaftliche "Erklärungen" tendieren dazu, Szenarien zu sein.
Das heißt, uns wird eine Geschichte erzählt, aber sonst nichts; wir haben keine Beschreibung irgendeines möglichen physikalischen Prozesses. Zum Beispiel behauptete der ehemalige Psychoanalyst Immanuel Velikovsky (1895-1979), daß ein anderer Planet, der nahe an der Erde vorbeifliegt, die Drehachse der Erde auf den Kopf stellen könnte. Dieses ist alles, was er sagte. Er gab keine Mechanismus an. Der Mechanismus ist jedoch von zentraler Bedeutung, weil die Gesetze der Physik einen solchen Vorgang als unmöglich ausschließen. Das heißt, die Annäherung eines anderen Planeten kann die Drehachse eines Planeten nicht auf den Kopf stellen. Hätte Velikovsky irgendeinen Mechanismus entdeckt, nach dem ein Planet die Drehachse eines anderen auf den Kopf stellen kann, so hätte er vermutlich diesen Mechanismus beschrieben. Die nackte Behauptung alleine, ohne den zugrundeliegenden Mechanismus, hat keinerlei Informationswert. Velikovsky sagte, daß die Venus einmal ein Komet war, und daß dieser Komet von einem Vulkan auf dem Jupiter ausgestoßen wurde. Da Planeten Kometen nicht ähneln (Kometen sind fels- und schneeballartige Rückstände ohne jegliche Verbindung zu Vulkanen) und da der Jupiter ohnehin nicht dafür bekannt ist, Vulkane zu haben (bzw. auch nur so etwas wie eine feste Oberfläche), kann kein tatsächlicher physikalischer Prozeß den Behauptungen Velikovsky zugrunde liegen. Er gab uns die Wörter, die in einem Satz miteinander verknüpft waren, aber diese Verknüpfungen waren Fremdkörper in dem Universum, in dem wir wirklich leben, und er erklärte nicht, wie diese hätten existieren können. Er erzählte uns Geschichten, gab uns aber keine echten Theorien.

#21 Pseudowissenschaftler appellieren häufig an die alte menschliche Gewohnheit des magischen Denkens.
Magie, Zauberei, Hexenkunst -- all diese basieren auf zufälligen Ähnlichkeiten, falschen Analogien, falschen Kausalverbindungen zwischen Ursache und Effekt, usw. Das heißt, unerklärliche Einflüsse und Verbindungen zwischen Dingen werden von Anfang an angenommen -- und nicht etwa durch Untersuchung gefunden. (Wenn sie auf einen Sprung im Bürgersteig treten, ohne ein magisches Wort zu sagen, wird ein Knochen im Körper ihrer Mutter springen; der Verzehr herzförmiger Blätter hilft bei Herzproblemen; die Bestrahlung des Körpers mit rotem Licht erhöht die Blutproduktion; Widder sind aggressiv, also sind die im Zeichen des Widder Geborenen aggressiv. Fische sind "Gehirnnahrung", weil das Fleisch der Fische Gehirngewebe ähnelt, usw.)

#22 Pseudowissenschaft verlässt sich weitgehend auf anachronistisches Denken.
Je älter eine Idee, desto attraktiver ist sie für die Pseudowissenschaft (es ist die Weisheit der Vorväter!), insbesondere, wenn die Idee ganz offensichtlich falsch ist und schon vor langer Zeit von der Wissenschaft verworfen wurde. Viele Journalisten haben Mühe, diesen Punkt zu begreifen. Ein typischer Reporter, der über Astrologie schreibt, mag denken, daß er gründlich gearbeitet hat, wenn er sechs Astrologen und einen Astronomen interviewt. Der Astronom sagt, daß es alle Unsinn ist; die sechs Astrologen sagen, es sei einfach großartig und würde wirklich funktionieren, und für 50 Euro wären sie gerne bereit, jedermann ein Horoskop auszustellen (daran besteht kein Zweifel!). Für viele Reporter, und anscheinend auch für viele Herausgeber und Leser, würde dies Astrologie sechs zu eins bestätigen!

Diese Tabelle stellt einige der charakteristischen Eigenschaften von Wissenschaft und Pseudowissenschaft gegenüber:

Wissenschaft Pseudowissenschaft
Ihre Entdeckungen werden hauptsächlich durch wissenschaftliche Journale vermittelt, die Artikel durch wissenschaftliche Gutachter überprüfen lassen, und die rigorose Standards für Ehrlichkeit und Genauigkeit aufrechterhalten. #23 Die Veröffentlichungen sind an die allgemeine Öffentlichkeit gerichtet. Es gibt keine Gutachten, keine Standards, keine Überprüfung vor der Veröffentlichung, keine Anforderungen an Genauigkeit und Präzision.
Reproduzierbare Resultate werden verlangt; Experimente müssen genau beschrieben werden, damit sie genau kopiert werden oder verbessert werden können. #24 Resultate können nicht reproduziert oder überprüft werden. Studien werden, wenn es sie überhaupt gibt, immer so vage beschrieben, daß man nicht verstehen kann, was getan wurden, oder wie es getan wurde.
Fehlschläge werden gesucht und genau analysiert, weil falsche Theorien auch zufällig korrekte Vorhersagen machen können, während keine korrekte Theorie falsche Vorhersagen macht. #25 Fehlschläge werden ignoriert, entschuldigt, versteckt, mit Lügen kaschiert, verniedlicht, wegerklärt, rationalisiert, vergessen, um jeden Preis vermieden.
Im Laufe der Zeit wird mehr und mehr in Erfahrung gebracht über die untersuchten physikalischen Prozesse. #26 Keinerlei physikalischen Phänomene oder Prozesse werden je gefunden oder untersucht. Es gibt keinen Fortschritt; nichts konkretes wird dazugelernt.
Überzeugt durch Hinweisen auf Belege, durch Argumente, die auf logischem und/oder mathematischem Denken basieren, durch Darbieten der besten Erklärung, die die Daten erlaubt. Wenn neue Belege alten Ideen widersprechen, werden die Ideen aufgegeben. #27 Überzeugt durch Appellieren an Glauben und Vertrauen. Pseudowissenschaft hat ein starkes quasi-religiöses Element: Sie versucht zu konvertieren, nicht zu überzeugen. Sie sollen trotz der Tatsachen, nicht wegen dieser, glauben. Die ursprüngliche Idee wird nie aufgegeben, was auch immer an Belegen vorliegt.
Befürwortet bzw. vermarktet keine ungeprüfte Praktiken oder Produkte. #28 Verdient im Allgemeinen seinen Lebensunterhalt teilweise oder ganz durch den Verkauf fraglicher Produkte (wie Bücher, Kurse und Nahrungsergänzungen) und/oder pseudowissenschaftliche Dienstleistungen (wie z. B. Horoskope, Charakterlesen, Geisterbotschaften und Vorhersagen).

#29 Diese Tabelle könnte man fast beliebig fortsetzen, weil Wissenschaft und Pseudowissenschaft die Natur auf genau entgegengesetzte Weisen betrachten. Wissenschaft baut auf -- und beharrt auf -- Selbst-Überprüfung, Tests und analytisches Denken, die es einem schwer machen, sich selbst zu täuschen oder den Fakten auszuweichen. Pseudowissenschaft konserviert andererseits die alten, natürlichen, irrationalen, unobjektiven Denkweisen, die hunderttausende von Jahren älter sind, als die Wissenschaft -- Gedankenprozesse, die Aberglauben und andere phantasievolle und irrtümliche Ideen über Mensch und Natur ausgelöst haben -- von Voodoo bis zum Rassismus; von der Erde als flache Scheibe bis zum hausartigen Universum mit Gott auf dem Dachboden, Satan im Keller und den Menschen im Erdgeschoß; von Regentänzen bis zum Quälen und Brutalisieren geistig Kranker, um die Dämonen zu verjagen, von denen sie besessen sind. Pseudowissenschaft regt Leute an, alles zu glauben, was sie nur wünschen. Sie liefert scheinbar einleuchtende "Argumente", die dazu verführen, fälschlich zu glauben, daß aber auch wirklich jeder Glaube gleichermaßen gültig sei. Wissenschaft beginnt damit, zu sagen, laßt uns all das vergessen, von dem wir nur glauben, es sei so, und laßt uns versuchen durch Untersuchung herauszufinden, wie es wirklich ist. Diese Straßen kreuzen sich nicht; sie führen in völlig entgegengesetzte Richtungen.

#30 Eine gewisse Verwirrung diesbezüglich wird verursacht durch das, was wir "Spurwechsel" nennen konnten. "Wissenschaft" ist kein Ehrenabzeichen, das man trägt, es ist eine Aktivität, die man ausführt. Wann immer man mit dieser Aktivität aufhört, hört man auf, ein Wissenschaftler zu sein. Eine beunruhigende Menge von Pseudowissenschaft wird von den Wissenschaftlern generiert, die in einem Fachgebiet gut ausgebildet sind, dann aber auf ein anderes Fachgebiet wechseln, von dem sie keine Ahnung haben. Ein Physiker, der behauptet, eine neues Grundprinzip der Biologie gefunden zu haben ein -- oder Biologe, der behauptet, eine neue Grundprinzip der Physik gefunden zu haben -- treibt nahezu immer Pseudowissenschaft. Und ebenso diejenigen, die ihre Daten fälschen, oder Daten unterdrücken, die in Konflikt mit ihren vorgefassten Meinungen stehen, oder sich weigern, anderen ihre Daten zwecks unabhängiger Auswertung zu überlassen. Wissenschaft ist wie ein hoher Gipfel der intellektuellen Integrität, der Gerechtigkeit und der Vernunft. Die Spitze ist glatt und schlüpfrig. Es erfordert enorme Anstrengung, in ihrer Nähe zu bleiben. Nachlassende Bemühung trägt einen weg, in die Pseudowissenschaft. Ein Teil der Pseudowissenschaft wird auch von Einzelpersonen mit stark limitierten, spezialisiertem wissenschaftlichem oder technischem Training erzeugt, die keine professionellen Wissenschaftler sind, und die die wahre Natur des wissenschaftlichen Unterfangens nicht verstehen -- sich selbst jedoch als "Wissenschaftler" sehen.

#31 Man könnte sich wundern, ob es nicht Beispiele von "Spurwechsel" in die anderen Richtung gibt; nämlich Leute, deren Tun von Wissenschaftlern zunächst als Pseudowissenschaft betrachtet, schließlich aber doch als gültige Wissenschaft akzeptiert wurde, und deren Ideen letztendlich von den Wissenschaftlern akzeptiert wurden. Nach all dem, was wir hier umrissen haben, würde man erwarten, daß dies extrem selten geschieht, wenn überhaupt. Tatsächlich kennen weder ich noch irgendeiner meiner Kollegen, die ich diesbezüglich befragt habe, auch nur einen einzigen Fall, in dem diese während der hunderte von Jahren geschehen ist, in denen die volle wissenschaftliche Methode Wissenschaftlern bekannt ist und von diesen genutzt wird. Es gibt viele Fälle, in denen ein Wissenschaftler von den Kollegen als im Irrtum befindlich betrachtet wurde, aber später -- wenn neue Informationen dazukommen -- doch nachweislich richtig lag. Wie jedermann sonst, können auch Wissenschaftler ein Gespür dafür haben, das etwas möglich ist, ohne genug Belege zu haben, um ihre Kollegen zu Überzeugen, daß sie richtig liegen. Solche Leute werden nicht zu Pseudowissenschaftler, es sei denn, sie fahren fort, ihre Ideen als richtig zu bezeichnen, obwohl sich die konträren Belege schon stapeln. Irrtum und Fehler sind unvermeidbar; wir sind alle menschlich, und wir alle irren und machen Fehler. Wirklichen Wissenschaftler sind jedoch stets vor Fehlern auf der Hut, und schnell darin, erkannte Fehler zu korrigieren. Pseudowissenschaftler nicht. #32 Tatsächlich ist Pseudowissenschaft kurz definiert "eine Methode für das Entschuldigen, das Verteidigen und das Konservieren von Fehlern".

Pseudowissenschaft erscheint gebildeten, rationalen Leuten oft als zu sinnlos und zu grotesk, als daß sie gefährlich sein könnte, eher als Quelle der Unterhaltung denn als Quelle von Furcht. Leider ist diese keine kluge Einstellung. Pseudowissenschaft kann extrem gefährlich sein.

  • Penetriert sie politische Systeme, so rechtfertigt sie Greueltaten im Namen der Rassenreinheit.
  • Penetriert sie das pädagogische System, so kann sie Wissenschaft und Vernunft verjagen.
  • Auf dem Gebiet der Gesundheit verurteilt sie Tausende zum unnötigen Tod oder zu unnötigem Leiden.
  • Penetriert sie Religionen, so erzeugt sie Fanatismus, Intoleranz und heilige Kriege.
  • Penetriert sie Kommunikationsmedien, so kann sie es Wählern schwer machen, auf Tatsachen beruhende Informationen über wichtige öffentliche Themen zu erhalten.

Empfohlene Literatur

  • Science and Unreason, D. & M. Radner, Wadsworth, California, 1982.
  • Exploring the Unknown, Charles J. Cazeau & Stuart D. Scott, Jr., Plenum, New York, 1979.
  • Fact, Fraud and Fantasy, Morris Goran, A. S. Barnes, New Jersey, 1979.
  • Flim-Flam! By James Randi, Prometheus, NAmherst, N.Y., 1982.
  • How to Think about Wierd Things: Critcal Thinking for a New Age, Theodore Schick, Jr., Lewis Vaughn, Mayfield, Mountain View, Calif., 1995.
  • Paranormal Borderlands of Science, Ed. by Kendrick Frazier, Prometheus, Amherst, N.Y., 1981.
  • Science Confronts the Paranormal, Ed. by Kendrick Frazier, Prometheus, Amherst, N.Y., 1985.
  • Science, Good, Bad and Bogus, Martin Gardner, Prometheus, New York, 1981; Avon, New York, 1982.
  • Science and the Paranormal, Ed. by George O. Abell and Barry Singer, Scribners, New York, 1981.
  • Extrasensory Deception, Henry Gordon, Prometheus, Amherst, N.Y.,1987.
  • Pseudoscience and the Paranormal, Terence Hines, Prometheus, Amherst, N.Y., 1988.



Pseudowissenschaft

(Mit Links versehene Version des Textes über Pseudowissenschaft im Wörterbuch der Skeptischen Ecke.)

Eine Pseudowissenschaft ist eine Ideenkonstellation, die auf Theorien beruht, die als wissenschaftlich ausgegeben werden, es aber nicht sind. Eine Theorie ist wissenschaftlich, wenn (und nur wenn) sie eine Reihe von empirischen Phänomenen erklärt und auf sinnvolle Art und Weise empirisch getestet werden kann. Wissenschaftliches Testen schließt meistens die Ableitung empirischer Voraussagen aus der Theorie ein. Um Sinn zu machen, müssen diese Voraussagen, zumindest im Prinzip, widerlegbar sein; diese Eigenschaft wissenschaftlicher Theorien wurde von Karl Popper "Falsifizierbarkeit" genannt. #33 Eine pseudowissenschaftliche Theorie gibt vor, wissenschaftlich (d.h. falsifizierbar) zu sein, doch entweder ist die Theorie nicht wirklich falsifizierbar oder sie ist bereits falsifiziert, aber ihre Anhänger lehnen es ab, diese Falsifikation zu akzeptieren.

#34 Pseudowissenschaftler behaupten, ihre Theorien basierten auf empirischen Belegen, und manchmal verwenden sie sogar wissenschaftliche Methoden, obgleich ihre Auffassung, was ein kontrolliertes Experiment ausmacht, unzureichend ist. Viele Pseudowissenschaftler genießen es, auf die Konsistenz (den inneren Zusammenhang) ihrer Theorien mit den bekannten Tatsachen oder den vorausgesagten Konsequenzen hinzuweisen, aber sie erkennen nicht, dass diese Konsistenz gar nichts beweist. Es ist eine notwendige, aber keine hinreichende Bedingung, dass eine gute wissenschaftliche Theorie den Tatsachen nicht widerspricht. Eine Theorie, die dies tut, ist ganz offensichtlich keine gute wissenschaftliche Theorie; aber daraus folgt nicht, dass eine Theorie, die mit den Fakten im Einklang ist, automatisch eine gute Theorie ist. So wird zum Beispiel "die Wahrheit der Hypothese, dass die Pest von bösen Geistern verursacht wird, nicht bestätigt von der Richtigkeit der Schlussfolgerung, dass man die Seuche vermeiden kann, wenn man sich von den bösen Geistern fernhält."

Mehrere Eigenschaften von Pseudowissenschaftlern und -wissenschaft treten wiederholt auf:

#35 Die Neigung, Theorien vorzuschlagen, die als wissenschaftlich vorgebracht werden, aber in keinster Weise sinnvoll empirisch getestet werden können; d.h. die Theorie ist konsistent mit jedem nur denkbaren Ereignis, und keine aus ihr abgeleiteten Voraussagen könnten sie jemals falsifizieren. Oder die Theorie wird in Begriffen von nicht empirisch zugänglichen Elementen formuliert Ð siehe etwa Dianetik.

#36 Die sture Weigerung, eine Idee im Angesicht überwältigender Beweise aufzugeben, und der Gebrauch von Ad-Hoc-Hypothesen, um Gegenbeweise hinwegzuerklären.

#37 Die selektive Verwendung von Daten: Die Neigung, sich auf bestätigende Ergebnisse zu beschränken und widerlegende Ergebnisse zu ignorieren.

#38 Die Verwendung von persönlichen Anekdoten als Beleg.

#39 Der Mangel an Bedenken angesichts des Mangels an Beweisen, die die eigene Theorie stützen würden.

#40 Die Verwendung von Mythen oder Geschichtsrätseln, um Theorien zu stützen, mit denen dann die Mythen oder Rätsel hinwegerklärt werden. Siehe etwa Erich von Däniken oder Kreationismus.

#41 Leichtgläubigkeit, insbesondere im Bereich Paranormales, Übernatürliches oder Außerirdisches.